Ab jetzt wird Prävention inklusiver - in Dithmarschen und Rendsburg-Eckernförde

Frauen und Mädchen mit Behinderungen erleben besonders häufig geschlechtsspezifische Gewalt. Damit sie geeignete Unterstützung bekommen, wurden in Dithmarschen und Rendsburg-Eckernförde inklusive Gewaltschutz-Netzwerke gegründet.

Frauen mit Behinderung erleben zwei- bis dreimal häufiger sexualisierte Gewalt als Frauen im Bevölkerungsdurchschnitt. Das ist kein Zufall, sondern hat seine Ursache auch in der strukturellen Gewalt, die Menschen mit Behinderung tagtäglich erleben.

Strukturelle Gewalt ist zum Beispiel,

  • wenn Grenzüberschreitungen Alltag sind und vom Umfeld als normal angesehen werden.
  • wenn Informationen über Unterstützungsangebote Frauen mit Behinderung nicht erreichen.
  • wenn Gewalt gegen Frauen mit Behinderung unerkannt bleibt und Betroffene nicht ernst genommen werden.

Täter müssen nur selten Konsequenzen fürchten und nehmen Frauen und Mädchen mit Behinderungen oft gezielt ins Visier. Die Istanbul-Konvention verlangt deshalb aktive Präventionsmaßnahmen, die gezielt die Situation sogenannter „schutzbedürftiger“ Personen in den Blick nehmen.

Die inklusiven Gewaltschutz-Netzwerke des Projekts SUSE – sicher und selbstbestimmt wollen strukturelle Gewalt abbauen. Hier vernetzen sich u.a. Expert*innen in eigener Sache wie Frauenbeauftragte der WfbM und Gewaltschutz-Fachkräfte aus Beratungsstellen und Frauenhäusern. Frauen mit Behinderungen sollen besser informiert werden und bei Planungen mitgedacht werden. Fachkräfte sollen sensibilisiert werden und Angebote auf die Bedarfe aller Betroffenen eingehen.

Bisher gab es in Schleswig-Holstein drei SUSE-Netzwerke: In Lübeck, im Kreis Ostholstein und im Kreis Segeberg. Nun ist ein viertes hinzugekommen: Der Beirat für Menschen mit Behinderungen im Kreis Rendsburg-Eckernförde hat beschlossen, für die nächsten zwei Jahre ein SUSE-Netzwerk zu finanzieren.

Auch im Kreis Dithmarschen ist ein „Netzwerk gegen Gewalt gegen Frauen* mit Behinderungen“ gegründet worden. Engagierte aus dem Kreis haben die Möglichkeit, sich mit Begleitung von Mixed Pickles e.V. auszutauschen und den Zugang zu Hilfen und Unterstützung vor Ort zu erkunden.

Sie haben Interesse sich zu beteiligen? Dann wenden Sie sich gern an Aleksandra Karadeniz von der Koordinationsstelle Mixed Pickels: 0451 702164 4.