Ab jetzt werden Schulbücher unter die Lupe genommen!
Wie es um strukturellen Gewaltschutz und Gendersensibilität im Bildungssystem steht, soll für Schleswig-Holstein bald wissenschaftlich erhoben werden. Wie auch Sie sich an der Forschung beteiligen können, erfahren Sie hier.
Wie es um strukturellen Gewaltschutz und Gendersensibilität im Bildungssystem steht, soll für Schleswig-Holstein bald wissenschaftlich erhoben werden. Wie auch Sie sich an der Forschung beteiligen können, erfahren Sie hier.
Die Bedeutung des Bildungssystems für die Sozialisation und Entwicklung ist immens. Jedes in Deutschland lebende Kind ist zum Schulbesuch verpflichtet. Was und vor allem wie dort gelehrt, gelernt und miteinander umgegangen wird, bestimmt der Staat. Und auch die weiteren Bildungseinrichtungen von Kita über Universität bis hin zu außerschulischen Angeboten leben von öffentlichen Mitteln und sind abhängig von den Entscheidungen der öffentlichen Hand.
Was zunächst recht starr anmutet, birgt auf den zweiten Blick eine Menge Chancen, gesellschaftlichen Wandel in Bildungseinrichtungen widerzuspiegeln, zum Beispiel, wenn eine feministische Konvention wie die Istanbul-Konvention staatliche Verpflichtungen nach sich zieht.
Eine dieser Verpflichtungen bezieht sich auf das Bildungssystem: Artikel 14 verpflichtet die Vertragsstaaten zur strukturellen Gewaltschutzarbeit und gendersensiblen Gestaltung von Lerninhalten. Wo stehen wir mit der Umsetzung dieses Artikels in Schleswig-Holstein? Wie viele Lehrbücher verwenden eigentlich geschlechtergerechte Sprache? Wie viele Fachkräfte sind fortgebildet, um bei geschlechtsspezifischer Gewalt zu intervenieren? Diese Fragen haben sich Prof. Dr. Melanie Groß (FH Kiel), Dipl.-Päd. Esther van Lück, Prof. Dr. Christiane Micus-Loos, Eddi Steinfeldt-Mehrtens, M.A. (CAU Kiel) auf die Fahnen geschrieben. In einem einjährigen Projekt wollen sie qualitative und quantitative Daten in fünf Bereichen erfassen: 1. Hochschulen und Duale Ausbildung, 2. Allgemeinbildende Schule und Ganztagseinrichtungen, 3. Kindertagesstätten und Horte, 4. Bildungsarbeit in VHS, Landesjugendring, Offene Kinder- und Jugendarbeit, 5. Weitere freie Träger*innen, die Bildungs- und Präventionsarbeit leisten.
Entstanden ist die Idee zu dem Forschungsvorhaben in der Unter-Arbeitsgruppe Bildung und Forschung der AG 35 im Landespräventionsrat. Dort erarbeitet eine interdisziplinäre Expert*innengruppe Handlungsempfehlungen zur Umsetzung der Istanbul-Konvention in Kitas, Schulen und Hochschulen und anderen Bildungsinstitutionen.
Auch Sie können sich beteiligen!
Schulbücher, Hefte und veraltete Arbeitsblätter bieten immer noch Raum für Stereotype, Diskriminierung und Sexismus. Sie kennen Beispiele? Machen Sie ein Foto und schicken es uns an worstofschulbuch@lfsh.de Wir leiten die Sammlung an die Forschungsgruppe weiter, damit diese in die Auswertung einbezogen werden.
Wir möchten auch die Schulbuchverlage anregen, ihre Materialien zeitgemäß zu gestalten. Dafür veröffentlichen wir Ihre Beispiele zusätzlich über unsere Kanäle auf Facebook und Instagram und gehen mit den Verlagen ins Gespräch um deutlich zu machen: Gleichberechtigung und geschlechtliche Vielfalt gehören an jede Schule!