Ab jetzt in 10 Schritten von Eckernförde nach Istanbul

Der lange Weg zu den ganz großen Zielen der Istanbul-Konvention kann insbesondere für kleine Kommunen zur Herausforderung werden. Um mit konkreten Schritten voranzukommen, hat die Stadt Eckernförde einen pragmatischen Vorschlag.

Der lange Weg zu den ganz großen Zielen der Istanbul-Konvention kann insbesondere für kleine Kommunen zur Herausforderung werden. Um mit konkreten Schritten voranzukommen, hat die Stadt Eckernförde einen pragmatischen Vorschlag.

Es gibt unterschiedliche Wege, die Istanbul-Konvention vor Ort umzusetzen. Viele Kommunen entscheiden sich zunächst für eine systematische Ermittlung der Bedarfe. Angesichts der Fülle der Themen im Konventionspapier ein arbeitsintensiver Prozess, in den viele Institutionen und Interessenvertretungen eingebunden werden müssen. Bis ein umfassendes Papier mit Empfehlungen und Plänen vorliegt, können Jahre mühevoller Arbeit ins Land gehen, in denen sich für einzelne Betroffene wenig ändert.

Die Stadt Eckernförde hat einen pragmatischen Umgang mit den umfangreichen Verpflichtungen durch die Konvention gewählt. Aus einem umfangsreichen Papier mit Bedarfen und Empfehlungen wurden 10 konkrete Maßnahmen priorisiert, die bis 2025 umgesetzt werden sollen. Der Maßnahmenplan fand die volle Zustimmung der Ratsversammlung – ein Erfolg, der vor allem der Gleichstellungsbeauftragten Annika Pech zu verdanken ist.

Annika Pech: „Ich bin glücklich, dass wir die Ratsversammlung mit unserer Auswahl überzeugen konnten. Für mich sind diese ersten 10 Schritte ein gelungener Start, die Istanbul-Konvention umzusetzen. Wir behalten einen guten Überblick und haben klar überprüfbare Ziele. Sie sind eine gute Mischung aus Intervention und Prävention und haben alle einen direkten Nutzen für Betroffene und potentiell Betroffene.“

Hier der Eckernförder Weg

  1. Flächendeckende Auslage von Infomaterial zum Thema Gewalt und Hilfemöglichkeiten vor allem aber nicht nur in öffentlichen Gebäuden (Kita, Schulen, Bücherei usw.)
  2. Bestückung aller städtischen öffentlichen (Damen)-WCs mit Infomaterialien (Plakate oder Aufkleber) für Hilfemöglichkeiten im akuten Notfall
  3. Zentrale Erfassung aller Einrichtungen und Menschen, die auf dem Gebiet zum Schutz und zur Unterstützung von Opfern und Zeugen in der Region arbeiten
  4. Fachtagung als Auftaktveranstaltung zur weiteren Vernetzung
  5. Sensibilisierung der Beschäftigten im Sozial- und Ordnungsamt für die besonderen Bedürfnisse von Opfern häuslicher Gewalt. Es z. B. vermehrt darauf geachtet werden, dass geheime Adressen nicht an Täter weitergegeben werden, oder von Beginn zu getrennten Konten beraten wird.
  6. Jährliches Theaterprojekt „David und sein rosa Pony“ für alle 2. Klassen der städtischen Eckernförder Schulen gegen Diskriminierung und stereotype Rollenbilder
  7. Jährliche Präventionsseminare „Häusliche Gewalt / Partnerschaftsgewalt“ der Frauenberatungsstelle !Via Rendsburg-Eckernförde in allen 7. Klassen der städtischen Eckernförder Schulen
  8. Unterstützung der Kita-Leitungen bei der Entwicklung eines gesetzlich vorgeschriebenen Gewaltschutzkonzeptes
  9. Unterstützung der Schulleiter bei der Entwicklung eines gesetzlich vorgeschriebenen Gewaltschutzkonzeptes für Schüler
  10. Verlängerung der jährlichen Förderperiode für die Eckernförder Frauen- und Mädchenberatungsstelle !Via auf drei Jahre, um überjährige Planungen zu ermöglichen, die einer finanziellen Absicherung bedürfen. Analog zum Kreis Rendsburg-Eckenförde werden die Mittel ab 2024 im zweijährigen Rhythmus automatisch auf der Grundlage des Arbeitskostenindexes für Deutschland erhöht.

Sie sind Teil einer kommunalen Verwaltung und haben Fragen zum Eckernförder Weg? Wenden Sie sich gern an Annika Pech unter: annika.pech(at)stadt-eckernfoerde.de.