Ab jetzt haben Flensburg, Lübeck und Glinde etwas gemeinsam!
Welche politische Kraft Kommunen über Ländergrenzen hinweg entfalten können, wissen wir spätestens seit den Aktionen der „Solidarity Cities“. Nun gibt die Istanbul-Konvention der europäischen Gleichstellungscharta der Kommunen neuen Aufschwung. Was verbirgt sich dahinter?
Welche politische Kraft Kommunen über Ländergrenzen hinweg entfalten können, wissen wir spätestens seit den Aktionen der „Solidarity Cities“. Nun gibt die Istanbul-Konvention der europäischen Gleichstellungscharta der Kommunen neuen Aufschwung. Was verbirgt sich dahinter?
In Kommunen zeigt sich unmittelbar, wie es um das Zusammenleben der Menschen bestellt ist. Was in Brüssel und Berlin nur anhand von Zahlen Ausdruck findet, erhält in der Kommune ein Gesicht. Hier müssen konkret Lösungen für Probleme gefunden werden, die vor und hinter der Haustür warten. Das Handeln der kommunalen Verwaltung ist eng mit dem Alltag der Menschen verknüpft.
Diese Unmittelbarkeit haben Städte, Gemeinden und Regionen über Landesgrenzen hinweg gemeinsam. Grund genug, sich miteinander zu verbinden und zu bestimmten Themen zusammenzuarbeiten. Der Europäische Rat der Gemeinden und Regionen Europas (CEMR) ist eine solche Verbindung. Unter anderem unterstützt er Kommunen dabei, Gleichstellungsaspekte in ihr Handeln einzubeziehen. Dafür hat der Zusammenschluss von Kommunen und Regionen aus 35 europäischen Ländern bereits 2006 eine Gleichstellungscharta entwickelt.
Nach Flensburg und Lübeck hat am 01. Oktober 2020 Glinde diese Gleichstellungscharta unterschrieben. Damit folgt die Stadt über eintausend Kommunen und Gemeinden in ganz Europa. Kerstin Schoneboom, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Glinde, sagte dazu: „Auf Grundlage der Charta wird Gleichstellung in Glinde messbar und transparent. Das ist eine Bewegung nach vorne und darauf bin ich stolz.“
Die Unterzeichnung der Charta ist mehr als ein symbolischer Akt. Sie ist der erste Schritt auf dem Weg zu einem konkreten Aktionsplan für die Stadt Glinde. Einige Inhalte des Aktionsplans werden laut Charta sein:
- einen Genderansatz in die Planung, Finanzierung und Erbringung von sozialer Unterstützung und Sozialdiensten einzubeziehen
- öffentliche Bibliotheken anzuregen, Geschlechterstereotype in ihren Beständen sowie in ihren Werbeaktivitäten zu überprüfen
- Gleichstellung in der Rolle der Kommune als Arbeitgeberin zu fördern
- Engagement gegen geschlechtsspezifische Gewalt und Menschenhandel zu intensivieren
- von Frauen vermehrt genutzte öffentliche Angebote, zum Beispiel den ÖPNV, vor diesem Hintergrund zu evaluieren
Mit diesem Fokus auf Gleichstellung wird auch die Umsetzung der Istanbul-Konvention ein Stück voran gebracht, die besagt: Wenn wir Gewalt gegen Frauen in die Geschichtsbücher verbannen wollen, müssen wir Gleichstellung fördern.
Wir sagen: Kommunen wissen, was oben auf liegt – herzlichen Glückwunsch nach Glinde!
Sie wollen Gleichstellung auch in Ihrer Kommune voranbringen und mehr über die Charta erfahren? Kerstin Schoneboom berichtet gern Näheres zum bisherigen Prozess in Glinde: kerstin.schoneboom@glinde.de